Die Probleme der Planung

Die Planung zum Dorfgemeinschaftshaus geht völlig über den Bedarf und die Möglichkeiten unserer Gemeinde hinaus.

Wie sieht die Planung aus?

Das bisherige Gaststättengebäude sollte erhalten bleiben und Räume für den Musikverein und die Schwabenheimer Chöre geschaffen werden. Das 1. Obergeschoss ist für die Kinder- und Jugendbetreuung vorgesehen. An Stelle der bisherigen Scheune soll ein Anbau mit Foyer, Cateringküche und einem teilbaren Veranstaltungssaal für über 200 Besucher entstehen.  Der Saal erhält eine offene Decke mit über 8 m Höhe, die sich bis zum 1. Obergeschoss erstreckt. Die alten Keller sollen erhalten und saniert werden. Architektonisch soll ein Gebäude im modernen Stil mit großer Glasfassade zum Marktplatz entstehen (Bilder), das wenig Anleihen an die umliegende historische Bebauung nimmt.

Der ursprüngliche Plan, in dem Gebäude zusätzlich zum Saal eine Gaststätte einzurichten, wurde inzwischen aufgegeben genauso wie sich herausgestellt hat, dass das Gaststättengebäude aus baulichen Gründen nicht erhalten werden kann. Die Rahmenbedingungen, unter denen der Architektenwettbewerb durchgeführt wurde, haben sich damit massiv verändert. 

Welcher Bedarf wurde ermittelt?

Eine echte Bedarfsanalyse inklusive Erstellung eines Nutzungskonzeptes fand nie statt - obwohl die CDU es wiederholt gefordert hat und sich auch dafür eingesetzt hat. Alle Angaben basieren deshalb im wesentlichen auf den Angaben im Rahmen der Dorfmoderation 2014.
Es existiert ein großes Angebot von Veranstaltungsräumen in unmittelbarer Nähe, so dass für überörtliche Zwecke kein Bedarf besteht. Damit wird der Bedarf fast ausschließlich durch Schwabenheimer Vereine, Initiativen und Privatpersonen bestimmt. Darüber hinaus steht für Großveranstaltungen die Mehrzweckhalle (Olbornhalle) zur Verfügung. 

Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hat während des Planungsprozesses von Anfang an immer wieder die Erstellung eines Nutzungskonzeptes gefordert (zum Nachlesen unten unter "Mehr zum Thema"). Ein so großes Investitionsvolumen und ein so komplexes Projekt sollte professionell geplant sein. Das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger ist diesem Projekt ist lobenswert und wirklich gut, aber das ersetzt nicht eine professionelle Planung. Ein Planungsbüro, welches auf öffentliche Vorhaben und Dorfentwicklung spezialisiert ist, oder entsprechend spezialisierte Fakultäten von Hochschulen können hier teure Fehlentscheidungen verhindern. Leider wurde das immer wieder abgelehnt, so dass die Planung ohne fundiertes Nutzungskonzept vorangetrieben wurde. 

Im Rahmen der Bewerbung um eine Förderung hat die Verwaltung (d.h. der Ortsbürgermeister und die Beigeordneten) auf Nachfrage nachträglich eine Nutzungsabschätzung vorgelegt. Diese beruht auf sehr optimistischen Schätzungen und wird zu großem Teil von Verlegungen existierender Veranstaltung aus Räumen ohne Kapazitätsengpass getrieben (Rathaus, Bacchuskeller, etc.). Den häufigsten Nutzungen gemäß diesem Konzept wird der Entwurf nicht gerecht (sportliche Nutzung ohne Umkleiden, Lesesaal ohne direkt angeschlossene Bibliothek, ...)

Diese Nutzungsabschätzung ist der Präsentation der Informationsveranstaltung enthalten, die Sie unten herunterladen können.

Welche Kosten entstehen?

Der Planungsstand von 2017 geht von Baukosten in Höhe von ca. 4,2 Millionen Euro aus. Die zur Zeit drastischen Kostensteigerungen in der Baubranche sind noch nicht eingerechnet. Wir gehen davon aus, dass bis zum Ende der Baumaßnahme durch weitere Anforderungen bei Akustik, Elektronik und Inneneinrichtung zusätzliche Kosten in Höhe von mindestens 1 Million Euro entstehen.  Dabei sind die Anschaffungskosten des Grundstücks und Sanierungsaufwendungen für den Bacchuskeller nicht beinhaltet.
Für den Bau erhielt Schwabenheim eine Förderzusage in Höhe von 1,25 Mio €. Dieses ist ein Fixbetrag, so dass Kostensteigerungen alleine von der Gemeinde zu tragen sind. 
Weitere Einsparpotentiale sind laut dem beauftragten Architekturbüro nicht vorhanden. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass der Förderbescheid bei relevanten Einsparungen seine Gültigkeit verliert, sprich die gesamte Förderung entfällt.

Die Gemeinde investiert damit ihre gesamten Ersparnisse in dieses Projekt, bei Kostensteigerungen müsste sie sogar Kredite aufnehmen. 

Wie hoch werden die Folgekosten nach Fertigstellung sein?

Diese Frage hat die CDU regelmäßig in den Haushaltsberatungen sowie bei der Planung gestellt, aber keine konkrete Antwort erhalten. Die Unterhaltung der Olbornhalle kostet jährlich ca. 150.000 Euro. Bei der geplanten Größe und Nutzung kann davon ausgegangen werden, dass die Folgekosten des Dorfgemeinschaftshauses diesen Betrag bei weitem überschreiten werden.

Gibt es weitere Schwächen in der Planung?

Leider sind aus unserer Sicht relevante Fragen zum Betrieb in der Planung nicht beantwortet. Hier besteht das Risiko für teure Nachbesserungen. Diese Punkte umfassen:

  • Die geplante Cateringküche hat lediglich eine Fläche von weniger als 30 m². Weitere Lagerflächen für Getränke etc. sind nicht vorgesehen. Diese Küche erscheint zu klein, um Veranstaltungen mit über 200 Personen zu bewirten.
  • Die Akustik im großen Saal ist bislang nicht im Detail geplant. Hier besteht ein Kostenrisiko durch aufwändigere Maßnahmen
  • Hohe Decken im Saal (über 8 m) bedingen hohe Heizkosten im Winter, die Glasfassaden erfordern Kühlung im Sommer.
  • Die offene Decke sowie mobilen Wände stellen besondere Herausforderungen an die Akustik dar. Ist die geplante getrennte Nutzung der 2 Saalteile durch 2 laute Gruppen möglich?
  • Obwohl kein konkreter Bedarf besteht, sollen die Keller erhalten werden. Dafür muss in die Belüftung und in einen weiteren Zugang investiert werden, was die Kosten in die Höhe treibt.
  • Wo sollen die Besucher parken? Der Marktplatz ist bereits heute gut ausgelastet. Wie will die Verwaltung verhindern, dass - wie jetzt schon bei Veranstaltungen - alle Straßen rund um den Marktplatz zugeparkt werden?
  • Die Gestaltung der Fassade ist im Ort umstritten. Viele kritisieren, dass sich der Neubau nicht in das Marktplatz-Ensemble einfüge.

Wie sieht die Alternativplanung aus?

Eine Alternative muss auf einer fundierten Bedarfsanalyse und einem guten Nutzungskonzept basieren. Das kann man nicht seriös in wenigen Wochen als kleine Initiative erstellen, sondern muss von der Gemeinde unter Einbeziehung der Vereine, Gruppen und der Bürger erstellt werden.

Danach kann man darauf aufbauend eine Planung entwickeln. Dabei muss es eine Bürgerbeteiligung geben - sei es durch Arbeitsgruppen, moderierte Beteiligungsveranstaltungen oder auch durch eine transparente und aktuelle Information (z.B. im Internet).  Jetzt einfach einen "Plan B" aus dem Hut zaubern wäre unseriös! 

Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hat während des Planungsprozesses immer wieder die Erstellung eines Nutzungskonzeptes gefordert (zum Nachlesen unten unter "Mehr zum Thema"), was leider nie umgestzt wurde. Bei einer Neuplanung würden wir ein Planungsbüro, welches auf öffentliche Vorhaben und Dorfentwicklung spezialisiert ist, oder entsprechend spezialisierte Fakultäten von Hochschulen beauftragen, um teure Fehlentscheidungen zu verhindern. Das kostet zwar auch Geld, aber es wäre gut investiertes Geld. 

Auch wenn dies das Projekt verzögert und der Zuschuss neu beantragt werden muss, erscheint das besser als die gegenwärtige Planung ohne Änderung durchzuziehen.

Deshalb muss die Planung gestoppt werden! Wir wollen ein Dorfgemeinschaftshaus, es soll aber bedarfsgerechter gebaut werden und in unseren alten Ortskern passen.