Mit Plan und Ziel den Greiffenklauer Hof entwickeln

In der Gemeinderatssitzung am 10. Oktober 2022 beantragten die Fraktionen von WG Freudenberger, FWG und WiPRO, den Bauantrag für den Umbau des Greiffenklauer Hofes bis zur Baugenehmigung weiter zu verfolgen. Danach solle abgewartet werden und nach politischer und wirtschaftlicher Lage entschieden werden, wie es weiter gehe. 
Hintergrund des Antrages ist der Beschluss des Gemeinderates vom Juli, das Projekt "Umbau des Greiffenklauer Hofes zu einem Bürgerhaus" aufgrund stark gestiegener Kosten zu stoppen. 

Wir verstehen das Bemühen der antragstellenden Fraktionen, kurzfristig eine Lösung für die weitere Vorgehensweise zum Greiffenklauer Hof zu finden. Der Antrag war aber in dieser Form so allgemein gefasst, dass er mehr Unklarheiten aufwirft als eine konkrete Richtung zu geben. Denn was soll nach der Baugenehmigung passieren?

Soll dann der Umbau des Greiffenklauer Hofes wirklich genau so erfolgen, wie ursprünglich geplant? Also ein Veranstaltungssaal, dem die Gutachter aus Schallschutzgründen die Nutzung wörtlich so einschränken: „In der Nachtzeit (22:00 Uhr bis 6:00 Uhr) sind keine Veranstaltungen […], sprechende Gäste im Außenbereich sowie Innenveranstaltungen zulässig.“  Das gilt übrigens auch für seltene Ereignisse. Für private Feiern wie Hochzeiten, Geburtstage, Familienfeiern etc, und für Vereinsfeiern ist der Veranstaltungsaal damit gar nicht nutzbar. Und das für einen stolzen Preis von fast 7 Mio €, der den Gemeinderat dazu bewogen hat, das Projekt in der Form zu beenden.

Oder soll nach weiteren Einsparmöglichkeiten gesucht werden, um die Kosten relevant zu reduzieren? Aber wenn man danach sucht, was wären dann die Prioritäten? Und wieviel Geld soll eingespart werden?

Oder sollte man zuerst in anderen Gemeinden, die in letzter Zeit Bürgerhäuser gebaut haben, fragen, wie die die Lärmschutzproblematik gelöst haben? Etwa in Groß-Winternheim, Ingelheim oder Mainz? Und dann überlegen, ob und wie man das hier umsetzen kann, bevor man die Einschränkungen per Baugenehmigung festzurrt?

Oder soll neu geplant werden (auch eine Anregung von den antragstellenden Fraktionen)? Wenn ein Veranstaltungssaal nicht vernünftig an dieser Stelle umsetzbar ist, soll dann geprüft werden, ob ein kleinerer Saal auch reichen würde? Und ist ein Veranstaltungssaal für private Feiern und größere Veranstaltungen überhaupt eine Priorität? Und sind im Angesicht der gegenwärtigen Diskussionen um Klimaschutz und Energiekrise energiesparendere Konzepte noch wichtiger, als sie es bei der ursprünglichen Planung waren?

Egal wie man diese Fragen beantwortet, eines ist doch klar: der  Antrag macht mindestens den zweiten Schritt vor dem ersten. Zunächst muss die Gemeinde ein klares Ziel haben, was danach kommt. Und dann kann man entscheiden, ob es zweckmäßig ist, den Bauantrag weiterzuführen.
Die größten Herausforderungen für den Bauantrag sind nach den Rückmeldungen der Kreisverwaltung bekannt, und man kann sicher bei der Kreisverwaltung nachfragen, ob noch weitere Punkte aufgetaucht sind. Mehr Informationen bekommt die Gemeinde durch die Weiterführung des Bauantrages nicht.

Als CDU-Fraktion haben wir folgendes Vorgehen vorgeschlagen:

  1. Den vorliegenden Antrag der anderen Fraktionen zurückzustellen 
  2. Den Ältestenrat beauftragen, ein Vorgehen zu definieren, wie wir die oben aufgeführten Fragen beantworten. Dabei sollte auch eine Bürgerbeteiligung mit eingeplant werden.
  3. Und dann definieren, wie der weitere Weg für den Greiffenklauer Hof aussehen soll (dazu würde ggf. die Weiterführung des Bauantrages gehören)
     

Der Antrag, den Bauantrag fortzuführen, wurde mit Stimmen der Fraktionen von WG Freudenberger, FWG und WiPRO beschlossen. Als CDU-Fraktion haben wir aus den oben genannten Gründen dagegen gestimmt. 

Wir sind überzeugt, dass wir eine tiefergehende Diskussion brauchen, wie es beim Greiffenklauer Hof weiter geht. Wir wollen das Gelände entwickeln - aber wir wollen eine gute, funktionierende und bezahlbare Lösung.