Umbau des Greifenklauer Hofes

21.12.2017

Die Planung zum Dorfgemeinschaftshaus geht völlig über den Bedarf und die Möglichkeiten unserer Gemeinde hinaus. 

Was plant die Gemeinde?
Im bisherigen Gaststättengebäude sollen Räume geschaffen werden für den Musikverein und die Schwabenheimer Chöre. Das 1. Obergeschoss ist für die Kinder- und Jugendbetreuung vorgesehen. An Stelle der bisherigen Scheune soll ein Neubau mit Foyer, Cateringküche und einem teilbaren Veranstaltungssaal für bis zu 220 Besucher entstehen.  Der Saal erhält eine offene Decke bis auf Höhe des 1. Obergeschosses. Die alten Keller sollen erhalten und saniert werden.

Der ursprüngliche Plan, in dem Gebäude zusätzlich zum Saal eine kleine Gaststätte einzurichten, wurde inzwischen aufgegeben - auch aufgrund des Widerspruchs der CDU-Fraktion.

Welche Kosten entstehen?
Der aktuelle Planungsstand geht von Baukosten in Höhe von ca. 4 Millionen Euro aus. Wir gehen davon aus, dass bis zum Ende der Baumaßnahme durch weitere Anforderungen bei Akustik, Elektronik und Inneneinrichtung zusätzliche Kosten in Höhe von 1 Million Euro entstehen.  Dabei sind die Anschaffungskosten des Grundstücks und Sanierungsaufwendungen für den Bacchuskeller nicht beinhaltet.

Als Schwerpunktgemeinde hofft Schwabenheim darauf, dass Altbestand mit 65 % und Neubauten sowie Außenanlagen mit 50 % vom Land bezuschusst werden. 

Wie hoch werden die Folgekosten nach Fertigstellung sein?
Diese Frage hat die CDU regelmäßig in den Haushaltsberatungen sowie bei der Planung gestellt, aber keine konkrete Antwort erhalten. Die Unterhaltung der Olbornhalle kostet jährlich ca. 150.000 Euro. Bei der geplanten Größe und Nutzung kann davon ausgegangen werden, dass die Folgekosten des Dorfgemeinschaftshauses diesen Betrag bei weitem überschreiten werden.

Wie steht die CDU Schwabenheim zu dem Bauvorhaben?
Die CDU-Fraktion im Schwabenheimer Gemeinderat steht grundsätzlich hinter dem Vorhaben, ein Dorfgemeinschaftshaus zu errichten. Allerdings haben wir von Beginn an ein konzeptionelles Vorgehen mit konkreter Bedarfsermittlung gefordert. Viele Fragen sind bis heute nicht geklärt:

  • Wie häufig wird der Saal mit bis zu 220 Besuchern im Jahr genutzt? Von welcher Nutzung und durch wen geht die Verwaltung aus? Sind die in der Umgebung vorhandenen Räumlichkeiten, wie zum Beispiel das gerade im Nachbarort Großwinternheim im Bau befindliche Dorfgemeinschaftshaus oder die Burgscheune in Stadecken , in dieser Abschätzung berücksichtigt? 
  • Könnten diese Großveranstaltungen nicht wie bisher in der Mehrzweckhalle „Olbornhalle“ durchgeführt werden mit der Konsequenz, dass ein wesentlich kleinerer Saalausreichend wäre?
  • Die Cateringküche hat in der Planung lediglich eine Fläche von weniger als 30 m². Wie sollen bis zu 220 Gäste mit Essen und Getränken versorgt werden?
  • Wo sollen die Besucher parken? Der Marktplatz ist bereits heute gut ausgelastet. Wie will die Verwaltung verhindern, dass - wie jetzt schon bei Veranstaltungen - alle Straßen rund um den Marktplatz zugeparkt werden?  
  • Die offene Decke sowie mobilen Wände stellen besondere Herausforderungen an die Akustik dar. Ist die Nutzung so wie geplant möglich oder sind weitere kostenintensive Maßnahmen erforderlich?
  • Wie sollen die hohen Räume im Winter wirtschaftlich geheizt werden?
  • Welche Kosten entstehen für Reinigung, Hausmeister und Verwaltung?
  • Das bisherige Gaststättengebäude soll weitgehend erhalten und entkernt werden. Allerdings liegt dem Gemeinderat bis heute kein Statikgutachten vor, ob die alte Bausubstanz dies ermöglicht. Fest steht, dass das Dach erneuert werden muss. Durch den Erhalt der Grundstruktur des Gebäudes müssen bei der Innenplanung erhebliche Einschränkungen in Kauf genommen werden. Wäre ein kompletter Neubau nicht wirtschaftlicher?
  • Obwohl kein konkreter Bedarf besteht, sollen die Keller erhalten werden. Dafür muss in die Belüftung und in einen weiteren Zugang investiert werden, was die Kosten in die Höhe treibt. Wie sollen die Keller genutzt werden?

In den jeweiligen Gremien haben wir deshalb als einzige Fraktion das vorliegende Konzept abgelehnt.

Die Gemeinde Schwabenheim steht finanziell gut da. Die geplanten Baukosten wird sich die Gemeinde deshalb leisten können. Ursprünglich ging der Gemeinderat aber von Baukosten in Höhe von ca. 2,5 Millionen Euro aus. Wo liegt die Obergrenze, die definitiv nicht überschritten werden darf?

Wesentlich wichtiger sind aber die Unterhalts- und Folgekosten, die wir alleine schultern müssen. Die Gemeinde Schwabenheim hat das Haushaltsjahr 2016 mit einem Verlust von 180.000 Euro abgeschlossen. Das war nicht so dramatisch, da in den Jahren davor jeweils Überschüsse in vergleichbarer Höhe erwirtschaftet wurden. Die laufenden Kosten des Dorfgemeinschaftshauses werden aber diese Überschüsse komplett aufzehren. Da nicht mit einer Verbesserung der bereits guten Einnahmesituation zu rechnen ist, entfallen die finanziellen Spielräume der Gemeinde. Es wird schwierig bis unmöglich zukünftig Projekte für die Jugend, neue Kinderspielplätze oder das Wohnen im Alter durchzuführen.

Was fordert die CDU Schwabenheim?
Schwabenheim braucht keine „Selz-Philharmonie“ für Großveranstaltungen, sondern ein echtes Dorfgemeinschaftshaus mit Räumen für die Bürger und Vereine, Kursangebote und Kinder- und Jugendarbeit.

Wir fordern die Verwaltung und die anderen Fraktionen im Gemeinderat auf, die vorliegende Planung zu stoppen. Es soll ein wesentlich kleineres Dorfgemeinschaftshaus entstehen, das dem konkret zu ermittelnden Bedarf der Gemeinde entspricht. Die Gesamtkosten dürfen 2,5 Millionen Euro nicht überschreiten und die Folgekosten müssen parallel zur Planung ermittelt werden. Die Planung soll im engen Zusammenwirken mit den Vereinen und den Anwohnern zu erfolgen.

 


 

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