Steigende Kosten am Greiffenklauer Hof

12.12.2018

Die Förderung fällt viel niedriger aus als erwartet, gleichzeitig steigen die Baukosten. Wie soll es weitergehen mit dem Dorfgemeinschaftshaus?

Erinnern Sie sich noch an die Einwohnerversammlung im August 2017? Die CDU informierte über den bisherigen Planungsstand zum Umbau des Greiffenklauer Hofs und wies auf die finanziellen Risiken hin. Die Bedenken wurden seitens der Verwaltung abgetan mit dem Hinweis auf zu erwartende Fördergelder in Höhe von 50 % - 65 % von damals bereits zu erwartenden 4,0 Mio. Euro Baukosten. Wir bezweifelten aufgrund der prekären Finanzlage des Landes, dass das kleine Schwabenheim mit Fördergeldern von über 2,0 Mio. Euro rechnen kann und sagten voraus, dass die Kosten eher noch steigen werden.

Seit Ende November liegt jetzt der Förderbescheid des Landes Rheinland-Pfalz vor. Schwabenheim erhält eine Förderzusage in Höhe von maximal 1,25 Mio. Euro unter der Voraussetzung, dass unverzüglich mit dem (Um-)Bau des Dorfgemeinschaftshauses begonnen wird. In den Erläuterungen zum Bescheid geht die Aufsichtsbehörde bereits heute davon aus, dass sich aufgrund der hohen Baunachfrage die Baukosten auf 5.0 Mio. Euro erhöhen werden. Und dabei liegen noch keine verlässlichen Detailplanungen vor. Wer schon einmal selbst gebaut hat weiß, dass im Laufe der Ausführung weitere ungeplante Ausgaben hinzukommen werden. Damit muss die Gemeinde etwa 4 Mio € Baukosten stemmen, dazu kommt der Unterhalt für den großen Saal. 

Auch die unabhängigen Prüfer der kommunalen Haushalts- und Wirtschaftsprüfung kamen zu dem Ergebnis, dass das Bauvorhaben die Finanzsituation Schwabenheims schwer belasten könnte. Dabei ging der Bericht noch davon aus, dass die Förderung durch das Land im bisher gewünschten Umfang erfolgt. 

Es gibt in manchen Gemeinderatsfraktionen die Idee, dass man bei der Ausführung noch sparen kann. Aber mal ehrlich: niemandem hilft ein Saal, der nicht richtig genutzt werden kann weil an allen Ecken und Enden gespart wurde. Man kauft ja auch keinen Porsche, und baut dann aus Kostengründen nur einen Mopedmotor ein.

Deshalb fordern wir Verwaltung und Gemeinderat noch einmal auf:  Noch ist das Tafelsilber der Gemeinde nicht in einem einzigen Projekt aufgebraucht worden, und noch ist Zeit für einen Neuanfang. Brauchen wir wirklich einen so großen Saal, der von vielen inzwischen  "Selzphilharmonie" genannt wird? Manchmal muss man erkennen, dass sich Träume so nicht verwirklichen lassen. Und das heißt ja nicht "diese Planung oder gar nichts". Ein kleineres Dorfgemeinschaftshaus mit Proberäumen, Jugendtreff etc. könnte den Bedarf eventuell auch erfüllen, ohne die Gemeinde finanziell so zu belasten. 

Wir sollten deshalb gemeinsam mit allen Schwabenheimer Bürgerinnen und Bürgern überlegen und diskutieren, welche Alternativen es gibt. Der erste Schritt dazu ist, die Planungen erst einmal zu stoppen. Angesichts der niedrigen Förderung und der gestiegenen Baukosten sehen wir alle in der Ortspolitik engagierten in der Verantwortung, sorgsam die Auswirkungen der deutlich gestiegenen Kosten des Dorfgemeinschaftshauses zu diskutieren und alle Alternativen abzuwägen.